Schon vier Beiträge in Folge mit dem Thema Filmen und was dazu gehört. Jetzt mal wieder was zum Fotografieren: High Dynamic Range Fotos.
Nach dem Hype vor ein paar Jahren ist das Thema eigentlich durch bzw. ist ins normale Repertoire eines jeden Fotografen gewandert. Thema ist eher die geeignete oder besser: die bevorzugte Software und die Intensität, mit der die Nachbearbeitung durchgeführt wird. Ich habe relativ wenige Bilder gesehen, die Nutzen aus dem höheren Kontrastumfang gezogen haben. Natürlich gibt es viele sehr gute Beispiele, nur eben nicht so viele wie Beispiele von Bildern, die einfach wegen dem charakteristischen Eindruck nachgearbeitet wurden. Besonders in der Motorsportfotografie hat sich die Technik gehalten (nach meinem subjektivem Eindruck, natürlich).
Um auf den Punkt zu kommen, nämlich wie viel womit bearbeiten, hier mal zwei extreme Beispiele von dieser Webseite, der Bequemlichkeit halber hierher kopiert:
Bild vom Auto Cross in Mölln, Kamera Nikon D800, Weitwinkel 24-70/2,8.
Das Bild ist heftig nachbearbeitet, vor allem der „dreckige“ Himmel und die übertriebenen Strukturen fallen auf (mehr, ebenfalls heftig bearbeitet: Hier).
Und als Beispiel für eine „sanfte“ Bearbeitung, mal dieses Foto:
Bild von der Nordschleife, Standort „Brünnchen“. Das Bild ist mit dem Handy geschossen, dort wurde die Option „HDR Bild“ gewählt.
Mein Favorit bei der Nachbearbeitung ist Luminance HDR. Es ist eines von vielen Open Source Programmen, die nach der GNU Lizenz öffentlich gemacht werden. (Bei Interesse: Hier ist der Link dahin.) Es stellt eine Anzahl von Codes für die lokale Kontrastberechnung (Operatoren) bereit und von diesen Operatoren gefällt mir besonders „Mantiuk ’06“. Diese Nachbearbeitung führt eben zu genau den „dreckigen“ Oberflächen, die ich mag. Besonders homogene Flächen (wie z.B. Autolack ohne interessante Reflexe bzw. matter Lack) werden damit rau und für meinen Geschmack interessanter (Asphalt gewinnt ebenfalls sehr).
Allerdings sind beim Einsatz ein paar Dinge zu beachten: Das Ergebnis der HDR Bearbeitung hängt natürlich zunächst von den Einstellungen der Schieberegler im oberen Bereich ab, hier ist vor allem der Detailfaktor entscheidend. Auf jeden Fall sollte der erste Versuch mit einem Detailfaktor von 1 berechnet werden, danach langsam steigern, z.B. auf 3-4, Werte über 10 haben bei mir noch kein Ergebnis geliefert, das für mich verwertbar war. Die restlichen Einstellungen ändere ich selten, da sie für mich in Ordnung sind.
Allerdings kommt jetzt der Tipp, der mir am Anfang gefehlt hat: Vor der Berechnung des Bildes muss man die Ausgabegröße angeben (unten auf dem Bildschirm, ein Klappreiter). Ich denke, jeder engagierte Fotograf wird die höchste Qualität, also die größte Pixelzahl, wählen. Die Wahlmöglichkeit wurde vielleicht für rechenschwache Computer eingebaut, aber sie hilft meiner Meinung nach kein Stück. Das Bildergebnis ändert sich deutlich mit jeder Änderung der Auflösung und damit sind alle Berechnungen mit zu kleiner Auflösung Makulatur. Also immer gleich die passende (damit wohl die höchste) Auflösung eingeben und dann probieren, sonst sind alle vorhergehenden Versuche wertlos.
Und allen, die Luminace noch nicht kannten und denen ich hiermit Lust auf Experimente gemacht habe: Viel Spaß. Über ein paar Ergebnisse würde ich mich freuen.